Sonntag, 8. Juli 2007

Das Haus des Kommandeurs

Auf der holländischen Insel AMELAND finden Sie dieses alte Kommandeurshaus, das im Jahr 1682 als Kapitänswohnung erbaut worden ist. Zu dieser Zeit waren die friesischen Inseln bekannt für die von dort stammenden verwegenen Seeleute, die „Walfänger“. Von Ameland aus starteten sie ihre langen und gefährlichen Streifzüge über die Meere. Viele der ortsansässigen Kapitäne bauten sich in diesen Jahren ihre Wohnungen auf der Insel, nachdem sie mit dem Walfang zu Ansehen und Wohlstand gekommen waren. Davon zeugen noch heute einige Grundstückszäune aus Walfischknochen.
Durch die Lage der Insel dicht am Golfstrom herrscht auf Ameland ein sehr mildes Klima. Und so wundert es nicht, dass auf dem Eiland, das von den Zerstörungen der Weltkriege weitgehend verschont wurde, viele der alten Häuser mit den ehemaligen Kommandeurswohnungen noch bis heute erhalten sind.


Inzwischen sind fast alle diese Häuschen umgebaut und neuzeitlichem Wohnkomfort angepasst worden. Dennoch ist es den Inselbewohnern gelungen, den ursprünglichen Charakter der Häuser zu erhalten. Die ehrenwerten Ziegelbauten ziehen die Blicke des Betrachters magisch an und so war es nicht verwunderlich, dass ich nach einigen Ferienaufenthalten auf der Insel mit dem Nachbau eines Kommandeurshauses im Maßstab 1:12 begonnen habe.

Die „Modernisierung“ meiner Kommandeurswohnung ist jetzt abgeschlossen. Aus dem alten Haus ist eine hübsche Ferienwohnung geworden, die sich mit einem üppig blühenden Frühjahrs- bzw. Frühsommergarten schmückt.
Wie auf den Inseln üblich weht vor dem Haus die Flagge mit den „drie Balken“, dem Wappen der Insel Ameland im Wind. Die Sträucher am Gartenzaun zeigen sich mit all ihrer Blütenpracht.

Im Garten wurde von den Feriengästen bereits das Grillvergnügen für den Spätnachmittag vorbereitet. Der Schwenkgrill für den frisch gefangenen Fisch steht schon bereit.

In dem überdimensionalen Holzpantoffel im Vorgarten blühen in zarten Pastelltönen die letzten Stiefmütterchen des Frühjahrs.
Auf dem hinteren Hof hat sich im Windschatten des Hauses trotz der frühen Jahreszeit bereits die schwarzäugige Susanne, eine unermüdliche Kletterpflanze, im Kübel prachtvoll entwickelt. An der Hauswand, direkt neben der alten zweigeteilten Stalltür hängt ein holländischer „Holzblotschen“, in dem sich die Petunienblüten der Sonne entgegenstrecken. Die alte Bank ist bereits mit einem frischen Anstrich versehen und lädt zum Verweilen ein. Und für die lauen Sommerabende haben die Bewohner schon die alte Schiffslaterne hervorgeholt.

Im Innern des Hauses, das heute als Feriendomizil genutzt wird, treffen wir bei der Einrichtung sowohl auf alte friesische Traditionen als auch modernen Wohnkomfort. Wenn Sie durch die alte, im typischen Hollandgrün gestrichenen Haustür das alte Kommandeurshaus betreten, fühlen Sie sich zunächst um viele, viele Jahre zurückversetzt in die sogenannte „gute alte Zeit“ nach der Jahrhundertwende um 1900.
Eine antike Wanduhr schlägt die Stunde und ein alter Schaukelstuhl lädt ein, um bei einem guten Buch ein Stündchen zu verweilen. Der Kleiderständer im viktorianischen Stil ist noch immer im Dienst. In dem alten Parkettboden finden Sie das Wappen der Insel mit den 3 Balken eingearbeitet. Um dieses Wappen rankt sich eine kleine Geschichte, die auf der Insel erzählt wird:
"Die Amelander Schalken,
stahlen drei Balken,
des Abends im Mondenschein,
darum soll dies euer Wappen sein“.

Eine Tür führt ins Nebenzimmer in die „gute Stube“ des Hauses. Dort wird im Winter auch heute noch der alte Kamin angeheizt. Im Lehnsessel hinten in der Ecke kann man dann, wenn draußen Wind und Wetter in ihrem Element sind, gemütlich Tee trinken und in einer alten
P & M-Zeitschrift blättern.

Die Küche im alten Kommandeurshaus ist im Nebengebäude unterbebracht und modern eingerichtet. Hier gibt es eine Einbauküche mit Ceranfeld, Mikrowelle und dem für einen angenehmen Ferienaufenthalt sonst noch nötigen Inventar.
So ist auf jeden Fall sichergestellt, dass im Urlaub nur die unbedingt notwendige Zeit in der Küche verbracht werden muss. Auch der Kaffeebereiter für den Morgenkaffe der Feriengäste fehlt nicht. Um die Ecke herum führt der Weg durch einen kleinen Abstellraum, in dem die Bewohner allerlei Utensilien für den Strand und die Freizeit untergebracht haben hinaus in den Garten.

Über die alte Treppe im Entrée des Hauses gelangt der Besucher in die obere Etage. Dort haben die Eigentümer ein Schlafzimmer im afrikanischen Stil eingerichtet. So erhält ein uraltes friesisches Kommandeurshaus am Ende doch noch einen Hauch von Exotik.

Der kleine Hund, der heute ausnahmsweise nicht mit zum Strand gehen durfte, fühlt sich offensichtlich „pudelwohl“ auf dem Bett seiner „Dosenöffner“.

In der typischen Badkammer findet man dann aber wieder zurück in das Leben auf einer holländischen Insel. Und so soll es ja schließlich auch sein . . .






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